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frîtaun), das Aschantireich (án), und das untere Gebiet des Niger. In letzterem
liegt das Sultanat Bornu (û), das zu einem Drittel deutsch ist.
c) Zwischen Nigeria und dem englischen Aschantigebiet ist das deutsche
Togo und das französische Dahomegebiet (à, Dahomey) eingeschlossen. An der
Guineaküste liegt außerdem ein von Nordamerikanern aus Menschenfreund-
lichkeit gegründeter Negerfreistaat, die Republik Liberia (ê). Die einzelnen
Küstenstreifen führen aus alter Zeit noch Namen nach den Haupterzeugnissen,
wie Goldküste, Sklavenküste und Elfenbeinküste.
d) Im östlichen Sudangebiete, das sich bis an den Nil hinüberzieht, liegen
die Länder Darfur (û) und Kordofan (á), beide unter britischem Einfluß. Der
Hauptplatz ist Chartum (û), am Zusammenfluß der beiden Nilarme.
d) Die Nilländer.
Das Nilgebiet teilt man nach der Erhebungsform seiner Ufer in das
Alpenland Habesch, das Gebiet des Mittellaufes Nubien und Ägypten, das Land
des unteren Laufes.
1. Habesch oder Abessinien ist ein Hochgebirge, das unseren Alpen an Höhe
gleichkommt und in landschaftlicher Schönheit den Schweizer Alpen ähnlich ist.
Es besteht zum großen Teile1 aus Sandstein, der zu tafelförmigen, festungsähnlichen
Plateaubergen ausgewaschen ist und dann mit Vorliebe für die Siedlungen be-
nutzt wird. Es liegt im Gebiet der Tropen, ragt aber von der Gluthitze des Äquator-
gebietes bis hinauf in das Reich des ewigen Schnees und hat deshalb Anteil an
der Pflanzenwelt aller Zonen. In den tropisch heißen Tieflandgebieten werden
Baumwolle und Reis gebaut und reifen der Kaffee und die Dattel. In etwas größerer
Höhe finden sich Südfrüchte, Mais und Wein und weiter oben grüne Almen mit
Alpenblumen. Fast sämtliche afrikanische Tierarten trifft man deshalb hier.
Das Land wird von großen Flüssen durchströmt, die von den Schmelzwassern
des Gebirges mit fruchtbarem Schlamm erfüllt werden, nach dem der eine Zufluß
des Nil den Namen des Blauen (d. i. trüben) Nil erhalten hat.
Abessinien ist ein Kaiserreich, dessen christlicher Herrscher, der Negus,
bei weitem nicht im ganzen Reich anerkannt wird. Die Bewohner sind semi-
tischer Abstammung.
Der nach dem Roten Meere hin sich erstreckende Abfall des Gebirgslandes
gehört zu den heißesten Teilen der Erde. Hier haben die Italiener eine Kolonie,
Erythräa (d. i. Rotes Land oder das Land an der Küste des Roten Meeres).
Südlich des Golfes von Aden haben die Briten eine Besitzung Britisch-
Somalland (mâ).
2. Am Mittellaufe des Nil bildet Nubien ein Stufenland, das aus Sandstein
und hartem Granit besteht. Nur mühsam vermögen der Nil und seine Nebenflüsse
das Gestein zu durchbrechen und bilden deshalb große Bogen und zahlreiche
Stromschnellen. (Fig. 10.) Nach dem Klima gehört das Gebiet noch vollständig
zum Sudan und zur Wüste. _ i
Der Nil entspringt aus dem Gebiete der Großen Seen, die sich am Äquator
ausdehnen. Man bezeichnet den Abfluß des Viktoria- und Albertsees als den
Weißen Nil. Er nimmt später den sogenannten Blauen Nil und den krokodilreichen
Atbara(át) auf. Nur das schmale Überschwemmungsgebiet des Nil wird alljährlich
von Ende Juni bis Ende September infolge der Schneeschmelze und der Tropen-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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42
den Handel nach dem Innern beherrschen. An der Küste befinden sich auch viele
Inder als Großkaufleute.
e) Zu beiden Seiten der Sambesimündung erstreckt sich Portugiesisch-Ost-
afrika. Man bezeichnet die Landschaft im N. als Mozambique (mossambîk)
und als Sofala (àia) im S.
B. Das ostafrikanische Seenhochland ist ein Hochland von mehr als 1000 m
Meereshöhe und besteht zum größten Teil aus Urgestein, Gneis und Granit. Wegen
seiner höheren Ränder wird es nicht gleichmäßig benetzt und trägt infolgedessen
fast nur Savannen. Eigentümlich sind die großen erloschenen Vulkane, die sich
an dem östlichen Grabenrande erheben, der Kenia (é) und der mit 6000 m in
das Gebiet des ewigen Schnees reichende Kilimandscharo (schâro). (Fig. 12.)
Das Hochland ist das Quellgebiet der meisten afrikanischen Ströme. Aus
Fig. 12. Kibo, "Westgipfel des Kilimandscharo.
(Nach einer Photographie.)
dem Yiktoriasee strömt der Nil nach N., vom Tanganjikasee* fließt der Lukuga
zum Kongogebiete und von dem Njassasee führt ein Abfluß, der Schire, zum
Sambesi.
C. Da die Abdachung zum Atlantischen Ozean viel breiter ist als zum In-
dischen, konnten sich nach W. hin auch die Flüsse zu viel größerer Wasserfülle
und längerem Laufe entwickeln. Der Hauptstrom ist der Kongo. Er ent-
strömt dem Bangweolosee (ôlo) und erreicht das offene Meer nach einem
großen Bogen, indem er die entgegenstehenden Küstenterrassen in großen Strom-
schnellen und gewaltigen Wasserfällen durchbricht.
Die Küste ist zum großen Teil flach, steigt aber sehr bald zu den Uferterrassen
an. Man bezeichnet den südwärts verlaufenden Teil der Guineaküste als Nieder-
guinea im Gegensatz zu. Oberguinea, der Nordküste des Guineabusens.
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Extrahierte Personennamen: Oberguinea
Extrahierte Ortsnamen: afrika Mozambique Kenia Lukuga Atlantischen_Ozean
81
Pflanzen in der Kolonie gebaut werden können. Von hier führt eine Schmal-
spurbahn nach dem fast 1000 m hoch gelegenen Buea (ê), der Gesundheitstation
der Kolonie; es war bisher Sitz der Regierung.
Die Lage der Kolonie im innersten Winkel von Afrika ist gut und außerdem
ist der Boden sehr fruchtbar, so daß die großen Wirtschaftsgesellschaften bereits
jetzt gute Erfolge haben. Es ist nur noch die Anlage von Wegen nach dem Innern
erforderlich.
Iv. Deutsch-Ostafrika.
1. Lage und Größe. In dem sagenhaften Goldlande Ophir, da, wo zwischen
den beiden alten Kulturländern Arabien imd Indien ein lebhafter Handel besteht,
der sich seit alters an der afrikanischen Küste bis nach Madagaskar hin erstreckt,
erwarb die „Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft P e t e r s und Genossen" im
Jahre 1884 ein Stück Land, das bald unter den Schutz des Deutschen Reiches
gestellt wurde. Langwierige Kämpfe gegen arabische Sklavenhändler wurden
durch Wis s mann beendet. Durch einen Vertrag mit England wurde 1890 die
Insel Helgoland gegen die vor der Küste liegende Insel Sansibar und eine andere
Insel ausgetauscht und bald darauf wurde die deutsche Flagge in Dar es
Salam (âm) gehißt. Das ganze Gebiet ist doppelt so groß wie das Deutsche
Reich und ist somit unsere größte Kolonie. Im N. grenzt sie an Britisch -
Ostafrika, im W. an den Kongostaat und im S. an das portugiesische Mozambique.
2. Bodengestalt. Die Küste ist von Korallenkalk gebildet und wegen ihrer
Flachheit den Schiffen gefährlich. Eine Gliederung fehlt fast vollständig.
Das Innere erfüllt ein aus Urgestein bestehendes Hochland von durch-
schnittlich 1000 m Höhe. Der Tanganjikasee bildet die Grenze des Hochlandes
gegen den Kongostaat. Der Ostrand des Hochlandes hat eine Reihe von
Vulkanen, deren höchster der erloschene Kilimandscharo (âro) ist. Seine beiden
Gipfel erreichen eine Höhe bis zu 6000 m; er ist der höchste aller vulkanischen
Berge und auch der höchste von Afrika.
Die Kolonie hat eigentlich zwei Küsten, eine ozeanische auf der Ostseite
und eine Seenküste auf der Westseite. Hier liegt in Brockenhöhe der flache und
inselreiche Viktoriarnjansa, ein Binnenmeer, das fast die Größe von Bayern er-
reicht. Halb so groß ist der Spiegel des Tanganjika (i), und nur wenig kleiner
der Njassa. Auch im übrigen ist das Land sehr wasserreich. Der Pangani (ani) ist
bis hinauf zu den großartigen Wasserfällen schiffbar, die er ebenso wie die
anderen Flüsse beim Durchbruche durch das Randgebirge bildet. Der Rufidji ist
größer als der Rhein und auf 700 km weit schiffbar. Zum Viktoriasee strömt der
Kagera (é), ein Quellfluß des Nil.
3. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist tropisch. Die mittlere Jahres-
wärme beträgt in der heißen Zeit fast 30°. An der Küste wird die War m e durch den
kühlen Seewind gemildert. Eine große Regenzeit fällt in den März und April. Die
Kolonie ist gesünder als andere tropische Besitzungen.
Auf den Höhen bauen die Eingeborenen Bananen, Mais und Zuckerrohr; die
Europäer haben, namentlich in Usambara (âra), Kaffeepflanzungen angelegt und
gewinnen auch Baumwolle, Kautschuk, Kakao, Tee, Pfeffer, Zimt und Vanille.
Das Hochland ist mit hohem schilfartigen Gras bedeckt, zwischen dem dornige
Akazien und andere Bäume des Trockengebietes aufragen.
Steinecke-Kretschmer Deutsche Erdkunde f. imittelschulen. Iii. Teil. 6
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutsch-Ostafrika Goldlande_Ophir Indien Madagaskar England Sansibar Ostafrika Mozambique Afrika Bayern Rhein Usambara
60
und die Pazifikbahnen nach dem Atlantischen Ozean. Unter seinen bunt-
gemischten Einwohnern befinden sich sehr viele Chinesen.
Der Staat Nevada (âda) ist reich an Petroleum, Steinkohlen und Silber;
der Staat Kolorado an Gold, Silber und Blei.
Das Territorium der Hawaii-Inseln liegt mitten im Großen Ozean. Es ist
vulkanischer Natur und hat neben seinen tätigen Vulkanen, dem Mauna Kea
(d. i. Weißer Berg) und dem Mauna Loa (d. i. Großer Berg), einen Kratersee,
den Kilauea, in dem man früher die Lava in glühendem Zustande auf- und
niederwallen sehen konnte.
4. Bedeutung Nordamerikas. Man bezeichnet Nordamerika als das Land
Jb'ig. 25. Großer Kañon des Koloradoflusses.
(Nach einer Photographie des geographischen Institutes der k. k. Universität in Wien.)
der „unbegrenzten Möglichkeiten" und in der Tat sind alle Verhältnisse,
sowohl die der Natur als die der menschlichen Tätigkeit, dort in riesen-
haftem Maßstabe vertreten. Unermeßlich groß sind die Bodenschätze sowohl
an Edelmetallen wie an den Hauptförderern der Kultur: Eisen und Kohlen;
unerschöpflich ist auch die Fruchtbarkeit des Bodens in großen Länderstrecken;
ins Riesenmaß gehen die Flüsse und Seen, die Wasserfälle, unter denen der
des Niagara (niágara) zwischen dem Erie- und Ontariosee der großartigste ist, und die
Naturschönheiten des Yellowstonegebietes übertreffen die der Alten Welt an
Eigenartigkeit und Großartigkeit. Unermeßlich sind deshalb auch die Erzeugnisse
des Bodens und Handel und Industrie sind mit ihrer Hilfe zu solcher Höhe empor-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozean Nevada Großen_Ozean Mauna_Loa Nordamerikas Nordamerika Wien
62
bedeckt mit immergrünen Laubwäldern und mit waldlosen Flächen, auf denen
die an die trockene Luft angepaßten riesigen Kakteen und Agaven emporstarren.
Die Hochebene wird von gewaltigen Vulkanen überragt. Häufige Erdbeben sind
die lästigen Begleiterscheinungen der vulkanischen Tätigkeit.
3. Städte. Die Hauptstadt der Republik ist die Stadt Mexiko, herrlich in
einem prächtigen Hochtale gelegen und neuerdings infolge der Regelung der
Abwässer auch eine gesunde Stadt.
Auf der Hochebene liegen bedeutende Bergwerkstädte wie Potosi (szî) und
Puebla (ê). Zu der Republik gehört auch die bergige Halbinsel Altkalifornien und
ein großer Teil der flachen Halbinsel Yukatan (án).
Neben den Erzeugnissen der Bergwerke führt Mexiko besonders Kakao,
\
i
Fig. 27. Mont Pelé.
(Nach einer Photographie.)
Kaffee, Vanille und Drogen aus. Das Land, das lange brach gelegen hat, beginnt
sich jetzt, besonders durch die Tatkraft der Europäer, wieder zu heben.
Ii. Mittelamerika.
Í. Lage. Zwischen der Landenge von Tehuantepek (ek) und der von
Panama (má) erstreckt sich ein vulkanreiches Hochland, das man als Mittel-
amerika bezeichnet. Dadurch, daß es nur einen schmalen trennenden Streifen
zwischen den beiden größten Weltmeeren bildet, der noch dazu durch die
Hondurasbucht eingeengt wird, hat Mittelamerika eine ganz ausgezeichnete Lage
für den Weltverkehr. Wenn es erst gelingt, den Isthmus von Panama durch
einen Kanal zu durchbohren, wird ein großer Teil des Verkehres sich hier ver-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Potosi
Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Puebla Mexiko Mittelamerika Panama Mittelamerika Panama
22
Buddhistentempel (Pagoden). Die Hauptstadt Bangkok (á) liegt zu beiden Seiten
des unteren Menam; viele ihrer Einwohner leben in Schiffswohnungen auf dem
Strome. (Fig. 4.)
c) Das französische Hinterindien oder Indochina erstreckt sich nordostwärts
bis an die Grenze von China. Es umfaßt Cochinchina mit der Hauptstadt
Saigon [ (sprich: szaigóng) am Mekong, das Königreich Kambodja (sprich:
kambódscha), ferner das unter französischem Schutze stehende Kaiserreich
Anam und die Fruchtebene von Tongking, dessen Bewohner den Franzosen
viel Unruhe bereiten. Die Hauptausfuhr des Gebietes besteht in Baumwolle,
Reis, Seide, Gewürzen und Gummi.
c) Der Malaiische Archipel.
1. Gliederung. Die Inseln des Indischen Archipels gliedert man in die
Großen und Kleinen Sundainseln, die Molukken oder Gewürzinseln und die
Philippinen.
2. Bodengestalt. Sie sind vollständig von Gebirgen erfüllt und erscheinen
nach ihrer Lage und Anordnung als die Fortsetzung der hinterindischen Gebirge.
Größtenteils sind sie vulkanisch, und einige ihrer Vulkane haben durch ihre Aus-
brüche schon große Verheerungen angerichtet.
3. Erzeugnisse. Das feüchte und warme Tropenklima hat eine üppige Ent-
faltung der Pflanzenwelt begünstigt. Die Berge sind bis auf die Höhen hinauf
dicht bewaldet. Unter den Palmen befindet sich die Sagopalme. An Gewürz-
pflanzen und sonstigen tropischen Erzeugnissen sind die Inseln ungemein reich.
Auch die Tierwelt hat sich reich und teilweise eigenartig entwickelt. Besonders
finden wir hier die menschenähnlichen Affen, den Gibbon und den Orang-Utan
(d. i. Waldmensch).
4. Bevölkerung. Die Bewohner sind hochgewachsene Malaien, die infolge des
Inselreichtums schon sehr früh zur Schiffahrt über das offene Weltmeer vorge-
schritten sind und sich über die ganze Südsee verbreitet haben. Sie gehören zum
größten Teil dem mohammedanischen Bekenntnisse an. Unter den europäischen
Völkern haben besonders die Niederländer hier ihre Besitzungen.
a) Die Großen Sundainseln sind sehr reich an Erzeugnissen des Pflanzen-
reiches. Sumatra ( sumâtra ), noch wenig bekannt, liefert viel Tabak und Kampfer, das
flüchtige öl einer Lorbeerart. Eine in der Nähe gelegene Insel ist reich an Zinn. Die
Insel Java ist der wertvollste Besitz der Niederländer, die hier in vortrefflicher
Weise für den Anbau der verschiedensten Kolonialpflanzen gesorgt haben. Außer
Baumwolle, Kaffee, Tabak, Zucker und Reis liefert sie vornehmlich Indigo und
Vanille. Die Hauptstadt der dichtbevölkerten Insel ist Batavia ( batâwia), ein
wichtiger Hafen in der Nähe der verkehrsreichen Sundastraße, aber infolge des
Tropenklimas für die Europäer sehr ungesund. Den besten und wichtigsten Hafen
der Insel hat Surabaja (surabája) an der Nordküste.
Auf der großen Insel Borneo (borneo) wohnen wilde Völkerschaften, die das
Vordringen der Europäer in das Innere noch verhindert haben, so daß nur an
den Küsten europäische Siedlungen angelegt werden konnten. Der Nw. gehört
den Briten, der übrige Teil den Niederländern.
Die vielgegliederte Insel Celebes (zelébes) bildet die Grenze zwischen Au-
stralien und Asien, wenn man Rücksicht auf die Tierverteilung nimmt. Sie ist von
Borneo durch eine tiefe Meeresstraße geschieden.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Surabaja
Extrahierte Ortsnamen: Bangkok Hinterindien Indochina China Saigon Sumatra Asien Borneo
32
friedrichsburg am Golf von Guinea (ê). Am Ende des 18. Jahrhunderts drangen
die Franzosen in Nordafrika vor.
Die wissenschaftliche Erforschung, die sich in der ersten Zeit namentlich
mit dem Auffinden der Nilquellen beschäftigte, beginnt um 1850. Der Engländer
Livingstone (spr. liwingstön) durchkreuzte Südafrika und der Amerikaner
Stanley (stánle) befuhr den Kongo. An der Erforschung des Landes hat sich
auch eine große Zahl von Deutschen beteiligt, besonders Rohlfs, Nachtigal,
Schweinfurth und Wißmann. Noch jetzt gibt es im Innern weite Gebiete,
die kein europäischer Fuß betreten hat.
3. Größe und Gliederung. Afrika ist ungefähr dreimal so groß wie Europa
und der älteste Erdteil. Er besteht aus einem großen Hochlande, dessen breite
nördliche Hälfte etwa 500 m hoch liegt, während die schmälere südliche
in einer Höhe von 1000 m sich wie eine große Schüssel nach dem Kongo-
becken öffnet und dieses wieder zum Tsadbecken. Zum größten Teil bildet
ein alter Sandstein die hohen Tafelländer und außerdem kommen abgerundete
Gneiskuppen vor. Der Sandstein wird teilweise vom Winde zerrieben und
als Sand weitergetragen, teilweise zersetzt er sich unter Einwirkung von
Hitze und Feuchtigkeit in lockeren Lateritboden. Von N. nach S. wird fast
der ganze Erdteil von zwei^großen vulkanbesetzten Gräben durchzogen, dem ost-
afrikanischen und dem zentralafrikanischen. Zwischen ihren Spalten liegt der
größte See des Erdteiles, der Viktoriasee.
4. Bewässerung. Die Bewässerung ist sehr verschieden; große abflußlose
Gebiete und weite Wasserbecken wechseln miteinander ab. Von den großen
Strömen ist regelmäßig der Ober- und Mittellauf schiffbar, aber auf dem Unter-
laufe müssen die Randgebirge des Erdteiles durchbrochen werden, und es bilden
sich dort Staffeln, die der Strom in Schnellen und Wasserfällen überstürzt. Nur
der Nil, der Kongo und der Niger münden frei in das Weltmeer.
5. Klima. Das Klima ist fast durchweg tropisch und steht unter dem
Einfluß der zenitalen Regen, d. h. der Regen, die dem Zenitstande der Sonne
folgen. Nur die Gegend des Kaps der Guten Hoffnung und Tunis haben ein
subtropisches Klima, erstere mit Sommerregen im Februar und März und einem
trockenen Winter vom Juni bis zum September. Um den Äquator finden sich
zwei große Regenzeiten. Die Ostküste steht unter dem Einflüsse der Monsun-
regen in der sommerlichen Jahreszeit.
Zwei große Wüstengebiete haben sich infolge der ausdörrenden Sonnen-
bestrahlung entwickelt, im N. die Wüste Sahara (sprich: száchara) und im S.
die Kalaharisteppe (âri). Erstere ist nicht so vollständig ein Sandmeer, wie man früher
annahm, sondern von Bergzügen und Oasen unterbrochen ; in der Kalahari finden
sich weite Gegenden, die von Sümpfen erfüllt sind. Das Klima ist nur an wenigen
Stellen für den Europäer gesund. In den feuchten Gegenden ist das Wechsel-
fieber den Weißen sehr schädlich und in manchen derartigen Gebieten tritt das
tödliche Schwarzwasserfieber und die Schlafkrankheit auf. Die Wärme ist nicht
so groß wie in den heißesten Teilen von Asien und erreicht in den wärmsten Gegenden
im Mittel nur 30°, in Tunis 20° und am Kap nur 15°. Heiße Glutwinde, die die
Wärme auf 50° steigen lassen, kommen häufig im N. vor, besonders der Samum (û)
oder Chamsin.
6. Pflanzenwelt. Die Pflanzenwelt ist im Atlasgebiete und in den Kap-
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Südafrika Stanley Rohlfs Schweinfurth
Extrahierte Ortsnamen: Guinea Nordafrika Afrika Europa Niger Tunis Asien Tunis
57
General Washington (sprich : uóschingtn) benannte, prächtig aufgebaute Haupt-
stadt Washington. Hier ist der Wohnsitz des Präsidenten in dem „Weißen Hause"
und auf dem Kapitol (ô) versammelt sich die Volksvertretung.
In dem Staate Virginia wird sehr viel Tabak gebaut, in Karolina außer Baum-
wolle (Fig. 21) auch viel Reis. Das flache, sumpfige Florida (ó) ist stellenweise,
mit Wäldern von Gummibäumen bedeckt und wird erst allmählich für den
Anbau zugerichtet.
b) Die Staaten des Mississippibeckens.
1. Bewässerung. Der Mississippi entspringt in der Nähe des Oberen Sees
und durchfließt die ganze Union von N. nach S. Er ist, ebenso wie seine Neben-
flüsse, bis hoch in das Quellgebiet schiffbar und bildet deshalb eine ausgezeichnete
natürliche Verkehrsstraße. Von 0. und W. strömen ihm von den Gebirgen
Fig. 22. Sinterterrassen des Mammutgeisers im Yellowstonepark.
(Nach einer Photographie von W. N. Nortan. Geological Survey of U. St. A.)
wasserreiche Zuflüsse zu, die er alle schließlich in einer einzigen Stromrinne ver-
einigt. Noch länger als der Hauptstrom ist der Missouri. Da das weite Becken der
Riesenströme nach N. offen ist, so sind die Winter kalt. Anderseits liegt das Gebiet
weit von den Ost- und Westküsten entfernt, so daß es ein binnenländisches Klima
hat. Im Sommer bringen heiße Winde aus dem Busen von Mexiko eine drückende
Hitze bis weit in die nördlichen Landstriche hinein.
2rwirtschaftliche_verhäitnisse. Das Gebiet zwischen den Alleghanies und
dem Mississippi und das mittlere Gebiet des Flusses ist genügend bewässert und
sehr fruchtbar. Hier baut^man Mais und Weizen in^so großen Mengen, daß der
Ertrag auch noch für einen großen Teil der Alten Welt ausreicht. Da der Mais
sich nicht als Brotkorn verwenden läßt, so benutzt man ihn als Mastfutter und
deshalb findet sich hier eine riesige Schweinezucht. In großen Schläch-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Karolina Nortan
Extrahierte Ortsnamen: Washington Washington Florida Yellowstonepark Mexiko
59
sind, ist New-Orleans (njuôrlins) im Mississippidelta der wichtigste Platz, be-
sonders als Ausfuhrmarkt für rohe Baumwolle. Der Staat Louisiana ist nach
Ludwig Xiv. genannt. Das im W. angrenzende Texas hat große Weideflächen
und viel Viehzucht. Der Hauptplatz ist Galvestone (gälwesztön), von vielen
Deutschen bewohnt.
c) Die Pazifischen Staaten.
Das Felsengebirge ist durch eine große Reihe von Naturschönheiten und
Naturschauspielen ausgezeichnet. Um diese nicht einer gewissenlosen Ausbeutung
zum Opfer fallen zu lassen, hat man eine große Fläche von 10 000 qkm unter
dem Namen des Nationalparkes zum Eigentum der Nation erklärt und erhält sie
möglichst in ihrem Naturzustande. Besonders sind es die großen heißen Quellen
oder Geyser mit ihren Sinterterrassen,
wunderbar geformte Felsen und wilde
Schluchten, sowie große Wälder, in
denen riesige Vertreter aussterbender
Baumarten vorkommen. Nach dem
das Gebiet durchströmenden ■ Yel-
lowstoneflusse (jellostôn) bezeichnet
mau das Gebiet auch als den Yél-
lowstonepark. (Fig. 22, 23, 24.)
Eigenartig ist auch das Trocken-
gebiet des Großen Salzsees, eines ab-
flußlosen Gebietes, in dem sich die
Sekte der Mormonen niedergelassen
und mitten in einer Wüste ihre
Hauptstadt, die Great Salt Lake City
(sprich: grêt szôlt lêk, d. i. Große
Salzseestadt), gegründet hat. Nur
durch künstliche Bewässerung kann
hier im Staate Utah (jüta) und in
dem ganzen zwischen dem Felsen-
gebirge und der Sierra Nevada ge-
legenen Hochebene der Ackerbau er- p.g ^ Ausbruch des oid-Faitmull-üeysers
moglicht werden. Einige Flüsse, wie im Yellowstonepark.
ier Kolorado (â) und der Kolumbia, (Nach einer Photographie von Jackson (Geologica.
durchbrechen die Randgebirge in survey of u. st. a.)
tiefen Schluchten. (Fig. 25.)
Der wichtigste der pazifischen Staaten ist Kalifornien. Es ist durch seinen
Goldreichtum bekannt geworden, erzeugt aber auch sehr viel Quecksilber und
Salpeter und hat in den letzten Jahrzehnten auf dem Gebiete der Landwirtschaft
und des Gartenbaues sehr viel erreicht, so daß es fast mehr Ertrag aus seinem
Wein, Obst und Weizen erzielt als aus seinen Edelmetallen.
An der tiefen Mündungsbucht des Sakramento (é, Fig. 26) liegt die Hauptstadt
San Franzisko. Sie ist von Franziskanern gegründet und hat sich wegen ihrer
günstigen Lage in der Mitte der pazifischen Küste sowie wegen ihres milden Klimas
und ihres reichen Hinterlandes zum bedeutendsten Hafen or te der pazifisch en
Küste entwickelt. Von hier ausgehen die Seewege nach Australien und Asien
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TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Jackson_(Geologica
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D. Im Hochland der Pyrenäen liegt die kleine Republik Andorra (o); sie ist
wegen ihrer Lage im hohen Gebirge und ihrer Nachbarschaft zwischen Frank-
reich und Spanien ein Stützpunkt des Schmuggelhandels, der an allen Grenzen
Spaniens wegen der hohen Zölle lebhaft betrieben wird.
Zu Portugal gehören die weit im Atlantischen Ozean gelegenen Azoren
(assôren), vulkanischer Natur und für den Anbau von Wein und Obst geeignet.
Ebenso gehört zu Portugal die durch ihren Wein, ihr Südfrüchte und ihr mildes
Klima wichtige Felseninsel Madeira (sprich: madera), die von den Portugiesen
zu Europa gerechnet wird, obwohl sie an der afrikanischen Küste liegt.
3. Die Apenninhalbinsel.
1. Lage. In der Mitte des Mittelländischen Meeres gelegen, hat die Apennin-
halbinsel (nîn) außerdem deshalb eine günstige Lage, weil sie von der aus West-
europa nach Indien führenden alten Hauptstraße getroffen wird und auch in
die Nähe von Afrika heranreicht. Sie ist mehr gegliedert als die Pyrenäen-
halbinsel; sie ist schmäler, und selbst ihr inneres Gebiet hegt dem Meere nahe.
Ferner wird sie westlich von mehreren großen Inseln begleitet, dem Reste eines
früheren Landzusammenhanges mit Afrika, an dessen Stelle das Tyrrhenische
Meer getreten ist. Nach dieser Seite öffnen sich auch die meisten Buchten und
die wenigen Ebenen der Halbinsel, während sich an der Ostküste das die ganze
Halbinsel durchziehende Apenningebirge erstreckt, das an dem Adriatischen
Meere keinen Raum für eine Ebene läßt. Deshalb ist von jeher die Westküste die
Stirnseite der Halbinsel gewesen.
2. Bodengestalt. Nur die zwischen dem Apennin und den Alpen gelegene
Tiefebene leitet ihre Abdachung und ihre Hauptverkehrsrichtung zum Adri-
atischen Meere hinab. Demnach wird die ganze Halbinsel nach ihrer Form,
Bodenerhebung und Abdachung in die gebirgige, eigentliche Halbinsel und in das
ebene Gebiet des mehr festländischen Norditalien eingeteilt.
a) Das Apenninland. Der mittlere Teil des Apennin liegt unmittelbar an
dem Adriatischen Meere. Er enthält den wildesten und höchsten Teil des
Gebirges, die Abruzzen, in denen der höchste Berg, der Gran Sasso (d. i. Großer
Fels), sich sogar über die Schneegrenze emporhebt, östlich ist eine vereinzelte
Bergmasse, der Monte Gargano (ár), vorgelagert.
Westlich davon ziehen sich die Sabiner Berge hin, deren schön geschwungene,
milde Linien auf vulkanischen Ursprung deuten. Vereinzelt hegt am Tyrrhenische n
Meere ein vulkanischer Berg, der fast immer rauchende und von Zeit zu Zeit
ausbrechende Vesuv (û). Wilder in seiner Tätigkeit und fast dreimal so hoch ist
der Ätna auf Sizilien.
Die in die Falten des Gebirges eingebetteten Tiefländer sind nur klein. Die
nördlichste bildet das fruchtbare Gebiet des Arnoflusses. Südlich davon, in der
Mitte der Halbinsel, hegt die alte Ebene von Latium, der natürliche Mittelpunkt
des ganzen Mittelmeergebietes. Sie ist an ihren Rändern von vulkanischen Bergen
und Kraterseen umgeben. Eine dritte Ebene befindet sich unter dem milden
Himmel der alten Provinz Kampanien in der Umgebung des Vesuvs. Nach So.
zieht sich ebenfalls eine Ebene zwischen dem Adriatischen Meere und dem Busen
von Tarent (é) hin.
Steineoke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. o
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Extrahierte Ortsnamen: Andorra Frank- Spanien Spaniens Portugal Atlantischen_Ozean Portugal Europa West-
europa Indien Afrika Afrika Norditalien Sizilien Latium Kampanien Tarent Steineoke-Kretschmer